Arkadi und Boris Strugatzki - Picknick am Wegesrand

"So waren sie alle, die Intellektuellen, Hauptsache, das Ding hatte einen Namen. Solange es ihn nicht hatte, zogen sie ein Gesicht wie der letzte Trottel." (S. 30)



Verlag: suhrkamp taschenbuch
Seiten: 214
Originaltitel: Piknikna Obocine 

Warum dieses Buch: Meine bessere Hälfte hat das Buch eines Tages mit nachhause gebracht. Er hat es geschenkt bekommen von irgendeiner Dame, die ihre Bibliothek aufgelöst hatte. Oder so. Gelesen hab ich es jetzt vor allem wegen der Regenbogenchallenge, da ich sonst kein lila Buch zur Hand hatte. Denn zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bis jetzt noch nichts von den Strugatzkis (?) gehört hatte, den Paratexten nach zu urteilen, sind sie doch aber wahre Größen der phantastischen Literatur... Peinlich... oder so :)

Das sagt der Klappentext: In "Picknick am Wegesrand" ist der kosmische Besuch nicht eine Seltsamkeit um der Seltsamkeit willen, sondern er legt die Ausgangsbedingungen für ein Gedankenexperiment auf dem Gebiet der "experimentellen Geschichtsforschung" fest, und gerade das macht den Wert dieses Buches aus.
Stanislaw Lem

Das sage ich: Picknick am Wegesrand beginnt mit Auszügen aus einem Interview, das ein Radiojournalist mit einem Wissenschaftler führt. Dabei erfährt der werte Leser (und die werte Leserin) zum ersten Mal von dem "Besuch". Offensichtlich haben Wesen aus dem All die Erde kurz besucht und sind danach wieder abgezogen. Aber nicht ohne Spuren zu hinterlassen.

Dem zahlreiche Fragen aufwerfenden Interview folgt ein Kapitel aus der Sicht des 23jährigen Helden Roderic Schuchart, das nur weitere Fragen aufwirft. Fragen, von denen einige nach und nach im Laufe des Buches beantwortet werden. Andere werden es nicht.
Das ist nur eines der großartigen Dinge, die dieses Buch ausmacht. Mit Lovecraftartiger Subtilität werden immer sonderbarere Sachen eingeführt und abschließend folgt noch ein kurzer Exkurs über den Mensch als vernunftbegabtes Wesen.
Die Figuren sind zwar hauptsächlich eher wenig sympathisch, trotzdem habe ich Roderick ziemlich ins Herz geschlossen und ganz schön mit ihm mitgefiebert.
Mir hat das Buch jedenfalls gefallen und zwar nicht nur weil es von einem russischen Japanologen und einem Astronomen geschrieben worden ist. Und auch nicht nur, weil Worte wie "Hexensülze", "Gravikonzentrate" und "Geprickel" darin vorkommen. Nein, es war außerdem wirklich spannend und gut zu lesen, sehr schön geschrieben!




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