Andrea Russo - Im Himmel mit Ben

"Sie unterrichtet doch an einer Waldorfschule, so mit Namen tanzen und so." (S. 36)



Verlag: Heyne
Seiten: 317

Warum dieses Buch: Naja, ich hab das von meiner Mama mal zum Geburtstag geschenkt bekommen, weil sie die Katze auf dem Cover süß fand.

Das sagt der Klappentext: Als Ben stirbt, ist Marlene völlig verzweifelt. Sie verliert nicht nur ihren besten Freund, sondern auch ihre große Liebe. Und das an dem Tag, an dem sie ihm ihre wahren Gefühle offenbaren möchte ... Ein Jahr später läuft ihr plötzlich Bens Kater Caruso zu. Er überbringt ihr einen Brief von Ben, der sie auf eine Reise nach Schottland einlädt. Marlene hält das Gnze erst für einen schlechten Scherz, aber dann setzt sie sich doch ins Flugzeug. Als sie ankommt, holt Ben sie tatsächlich ab. Sehr schnell wird ihr klar, dass sie nicht in Schottland ist, sondern im Himmel - mit ihrem geliebten Ben!

Das sage ich: Oft haben solche Bücher, die im allgemeinen fürchterlicherweise unter "Frauenliteratur" laufen, irgendetwas an sich, was ich liebenswert finde, ohne es genau in Worte fassen zu können.

Es ist dieses Dahinplätschern der Handlung, meist ziemlich unbeschwert und ein derart lockerer Schreibstil, dass man sich sofort ganz am beschriebenen Ort wiederfindet, den Regen, die Sonne oder was auch immer spüren und riechen kann. Das mag ich gerne, da halte ich meine Erwartungen an eine anspruchsvolle Handlung gerne auch mal niedrig. 

Genau so hat auch dieses Buch begonnen, wenn auch mit einer traurigen Grundstimmung: Marly hat ihren besten Freund Ben vor einem Jahr bei einem Autounfall verloren, jetzt versucht sie mit dem Verlust fertig zu werden, als plötzlich Bens Kater vor ihrer Tür auftaucht. Es gilt eine Menge Trauerarbeit zu leisten und ein Leben wieder aufzubauen....

Die Kapitel haben lustige Überschriften, die auch gut zum Stil allgemein passen. Am Anfang ist alles genauso, wie man es von einem derartigen Roman erwartet. Die Stimmung ist schön beschrieben, die Protagonistin recht sympathisch und man fühlt richtig mit ihr mit... Gott, war ich traurig.. am Anfang.

So geht es also fast 200 Seiten lang. Und plötzlich... wird alles ganz furchtbar abgedreht. Der Wechsel von "normal und nett" zu "surreal und seltsam" geschieht unglaublich schnell. Und leider fand ich das gar nicht gut. Dazu war ich einfach schon viel zu sehr an das angenehme Dahinplätschern der Handlung und die realistische Darstellung der Gefühle gewöhnt. Ich konnte mich nicht richtig darauf einlassen, dass die Handlung plötzlich so unrelistische und fantastische Züge annimmt...

Zu allem Überfluss kommt dann das Ende genauso plötzlich... wie ein Schlag mit dem Hammer auf den Kopf, sozusagen. Alles wird wieder normal, ohne befriedigende Begründungen. Angedeutete Probleme werden ohne großes Aufsehen gelöst. Da fragt man sich allerdings, wozu sie überhaupt aufgeworfen wurden. Auch wenn das Ende von Schreibstil und Thematik her wieder mehr dem Anfang ähnelt, der mir ja gefallen hat, hat es nicht gereicht, um mich von dem Buch noch zu überzeugen.
Da ich das, was ich hier meist als Anfang bezeichnet habe, obwohl es fast die Hälfte des Buches einnimmt, ganz nett fand, gebe ich wenigstens zwei von fünf Hexenhüten:


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