(K)eine Rezension: Anthony Burgess - Napoleon Symphony

"It was with an undoubted sensation of a, to look for no better word, detachment from what was, or certainly had been, a crowd of categories that had set about, punctuated, though not exclusively animated, the modes of being which had constituted what he had always habitually conceived of as, though not neccessarily expressed as, interpretative of his own essence, that he now tried to give out, to "sing," not with theexplicit vocality that might, on other planes, be predicated as of the primary necessity of the action or utterance (both terms could be regarded as apt: where, after all, does one draw the line), but rather with the energy of sheer intent, in the manner of a distinctly spiritual thrust, the, as it were, melodic counterpart of what he had always seen his function to be, exclusively his, very much (because of the undoubted difficulty of separating out that same function and the before-mentioned essence) himself as he, though not he alone, very far from it, to do him justice, saw himself." S. 348

""Most willingly." willed willingly Dr. Mitchell" S. 350


Verlag: Alfred A. Knopf, Inc
Seiten: 367

Warum dieses Buch: Vor langer, langer Zeit hatte ich mal ein Seminar über experimentelle Romane und sollte - zusammen mit einer Kollegin -  unter anderem über dieses Buch ein Referat halten. Besagte Kollegin äußerte dann aber Bedenken, ob das so spannend wäre und wir haben uns für zwei andere Bücher entschieden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich Napoleon Symphony aber schon gekauft, weil ich es eben doch spannend fand und seit dem steht es bei mir im Regal. Nun hab ichs endlich mal geschafft, es zu lesen. :)

Das sagt der Klappentext: *Leider kann ich den Umschlag meines Buches gerade nicht finden, ich liefere den Klappentext aber nach!*

Das sage ich: Dieses Buch hat mich anfangs hauptsächlich verwirrt. Ich hatte das Gefühl nicht mal einen Bruchteil von den vielen großartigen Andeutungen und Verweisen verstanden zu haben. Deshalb ist das hier eben auch nur fast eine Rezension..

Ich war so verzweifelt und verwirrt, dass ich mir das Buch sogar auf Deutsch aus der Bibliothek ausgeborgt habe, weil ich erst den Verdacht hegte, dass es irgendwie die Sprache sein könnte, die mich verwirrt. Gut, jetzt hab ich das Buch zwei Mal hier, und kann sagen: Es war definitiv nicht die Sprache, die deutsche Ausgabe hat mich ganz genauso verwirrt wie die Englische.

Darum habe ich versucht, zu recherchieren. Auch das hat mich nicht allzu weit gebracht. Wissenschaftliche Artikel habe ich kaum gefunden, dazu hätte ich auf die Uni pilgern müssen, das war es mir aber dann doch nicht wert.
Also habe ich ohne viel Hintergrundwissen versucht das Beste aus diesem Leseerlebnis zu machen und es hat zumindest insofern geklappt, dass ich wenigstens ein bisschen etwas darüber schreiben kann.

Übrigens: Am Ende von Napoleon Symhony findet sich eine Epistle to the Reader, die dann doch noch so einiges an Erklärung liefert und Erkenntnisse bereitet. Dummerweise steht sie eben am Ende, ich hätte sie lieber vorher (und immer wieder zwischendurch) lesen sollen, um gleich während des Lesens ebensolche Erkenntnisse zu haben...
Das Besondere an Napoleon Symphony ist, dass es sich an Beethovens 3. Symphonie orientiert. Der gute Mann hatte diese Symphonie ursprünglich Napoleon gewidmet, als sich dieser aber immer mehr als eher unsympathisch erwies hat Beethoven diese Widmung wieder herausgenommen. Ich zitiere dazu aus der Epistel: "This novel is, then, is that: Napoleon's career, unteased, rewoven into a pattern borrowed from Beethoven" (S. 363)
Leider habe ich von Musiktheorie (oder wovon auch immer man Ahnung haben muss um Bezug auf deises Buch Ahnung  zu haben..) relativ wenig Ahnung und kann selbst nicht sagen, ob Burgess sein Vorhaben gelungen ist, ich gehe aber mal schwer davon aus.

Darum beschäftige ich mich eher mit den Dingen, von denen ich tatsächlich etwas verstehe. Durch das Buch ziehen sich auch Anspielungen auf James Joyce, die im letzten Wort des Romans auf den Punkt gebracht werden: Rejoice.
Weiters bin ich sehr begeistert von der sprachlichen Genialität des Textes und ja, ich habe auch sehr viel gelacht. So diskutieren zum Beispiel Ärzte seitenweise (und ich meine: seitenweise) darüber, ob man dem Kaiser Gefangenen jetzt ein Glas Milch zu trinken geben soll, oder nicht. Unterbrochen wird dieser Streit immer wieder durch Napoleons komatöse Fieberfantasien.

Die Fülle an Figuren, deren Namen einem entgegengeworfen werden, als müsste man genau wissen, wer sie sind, haben mich am Anfang sehr verunsichert. Tatsächlich hatte ich wohl keine Ahnung von Napoleon, wie ich gestehen muss. Jetzt kann ich das aber nicht mehr sagen (Nicht nur, aber auch wegen Napoleon Symphony aber vor allem, weil ich einfach jeden Namen, der mir darin untergekommen ist erst einmal gesuchmaschint habe.)

Das Buch ist eigentlich auch nichts für schwache Nerven. Naja, Napoleon hat nun einmal Krieg geführt und Krieg ist eben nicht lustig. Manche Beschreibungen sind doch sehr plastisch und drastisch und einmal ist mir sogar richtig schlecht geworden (allerdings bin ich normalerweise nicht so zart besaitet, also gut möglich, dass die Lektüre nur in Kombination mit zu viel Schokolade schuldig war...)

Fazit: Ich kann das Buch jedem empfehlen, er sich gerne durch Joyce und Proust und die üblichen anderen Verdächtigen quält liest. Wer grundsätzlich an der "ganzen Napoleongeschichte" interessiert ist und zusätzlich ein bisschen Humor hat, wird wohl auch seine Freude daran haben. Alle anderen sollten sich bewusst sein, dass es schon schwer zu lesen ist, aber ich finde, es zahlt sich auf jeden Fall aus, zum Beispiel wenn man wissen will "was dieser Clockwork Orange Typ eigentlich sonst noch so gemacht hat" Ach, hier sei gesagt, der Clockwork Orange-Typ hat übrigens auch wissenschaftliche Artikel zu James Joyce verfasst, die vermutlich kürzer sind, als Napoleon Symphony. Also auch eine Möglichkeit.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Zitat

Cecelia Ahern - Für immer vielleicht

Tim Curran - Zerfleischt