Joachim Meyerhoff - Alle Toten fliegen hoch - Amerika
"Ich wollte endlich lernen so zu gucken, als hätte ich ein Geheimnis, und nicht, als wäre mir die Welt eines. So, als wäre ich voller Rätsel und nicht die Welt ein riesengroßes." S. 36
Seiten: 321
Verlag: Kiwi
Warum dieses Buch: Ein Kollege hatte es mir empfohlen. Zwar eher den zweiten Teil, aber ich fand, ich könne doch nicht einfach so mir nix dir nix mit dem Zweiten anfangen, ohne den ersten zu kennen...
Das sagt der Klappentext: Ein Aufbruch als Ausbruch: In seinem hochgelobten Debütroman führt Joachim Meyerhoff seinen Ich-Erzähler, den Sohn eines Psychatriedirektors aus der norddeutschen Provinz in die Weiten des amerikanischen Westens - und in ein Wechselbad der Gefühle.
Eine mitreißende Geschichte von Liebe, Fremde, Verlust und Selbstbehauptung. Sensibel erzählt, selbstironisch, witzig.
Das sage ich: Das Erste, was mir an dem Buch aufgefallen ist, waren die sehr langen Kapitel. Das mag ich ja eigentlich gar nicht. Aber meiner Freude an Alle Toten fliegen hoch hat das keinen Abbruch getan.
Das Buch war von vorne bis hinten sehr leicht und flüssig zu lesen und ich habe mich zu jeder Zeit gut unterhalten gefühlt. Auch sprachlich hat es mir sehr gut gefallen, man merkt, dass der Autor sich Mühe gegeben und über seine Worte nachgedacht hat. Sowas find ich toll!
Grundsätzlich ist der Inhalt schnell erzählt. Es geht um den Protagonisten, der in seinen Jugendjahren ein Austauschjahr in Amerika absolviert. Um seine Erlebnisse und Gedanken vor, während und nach der Reise. Die Geschichte wird in Ich-Form erzählt und der Stil ist dabei schön selbstironisch und humorvoll. Der Protagonist bietet mit seinen Allerwelts-Teenager-Problemen ein schönes Identifikationspotential, denn die einen oder anderen seiner Gedanken hatten wir doch alle in dem Alter.
Interessant fand ich, dass ich beim Lesen immer das Gefühl hatte, jetzt würde gleich etwas weltbewegendes passieren. Bei vielen Situationen dachte ich: Oh Gott, gleich wirds schlimm... Aber dem (und ich hoffe, das zählt jetzt nicht als Spoiler) war meistens nicht so.
Ich kann verstehen, dass einige das Buch deshalb vielleicht langweilig fanden. Wenn wir uns ehrlich sind, plätschert die Handlung so dahin, kommt auf keinen richtigen Punkt und als Leser wartet man vergeblich darauf, dass etwas passiert, dass sich endlich etwas tut...
Ich kann mich auch an Bücher erinnern, bei denen mich so etwas gestört hat, aber ich kann froh und munter sagen: Bei Alle Toten fliegen hoch war das nicht so. Das schreibe ich übrigens dem bereits gelobten Stil zu. Es war einfach nett zu lesen, es hat gut unterhalten. Ich bin auch neugierig auf den nächsten Teil!
Natürlich hat es mich in seiner Plätscherei jetzt auch nicht SO vom Hocker gerissen, dass ich ihm fünf Punkte geben kann, aber vier sind drin.
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