Jürgen Todenhöfer - Inside IS: 10 Tage im 'Islamischen Staat'
"Es sind meine Lieblingsschuhe, mit speziellen Wandereinlagen. Ohne die hätte ich 2011 in Libyen nie den siebenstündigen Nachtmarsch durch die Wüste geschafft, der uns vor den Truppen Gaddafis rettete. Zum Glück hatte ich ein zweites Paar Schuhe dabei." S. 259
Verlag: C. Bertelsmann
Seiten: 282
Warum dieses Buch: Kurz und bündig diesmal: Es ist mir persönlich empfohlen worden :) (auch sehr praktisch für die Lovelybooks-Challenge, für die ich ein Buch lesen soll, das mir persönlich empfohlen wurde)
Das sagt der Klappentext: Zehn Tage lang reiste Jürgen Todenhöfer als erster westlicher Publizist in Begleitung schwer bewaffneter Jihadisten durch den »Islamischen Staat«. Eine abenteuerliche Unternehmung mit ungewissem Ausgang. Doch nur so ist es möglich, das Leben der gefährlichsten Terroristen der Welt hautnah nachzuvollziehen, ihren Alltag, ihre Motive. Bislang ist es niemandem gelungen, den IS so genau zu recherchieren. Todenhöfer: »Man muss dort gewesen sein, um das IS_Phänomen zu verstehen. Man muss seine Feinde kennen, wenn man sie besiegen will.«
Eindringlich wird vor den radikalen und unmenschlichen Zielen des IS gewarnt, für die es keine Rechtfertigung gibt. Vor allem keine islamische. Der IS sei ein Kind des völkerrechtswidrigen Krieges gegen den Irak. Todenhöfers dramatischer Report aus dem »Reich des Bösen« ist eine eindringliche Mahnung um einen politischen Ausweg aus der Gewaltspirale im Mittleren Osten zu finden. Und ein Plädoyer für eine klügere Antiterrorpolitik.
Das sage ich: Ich lese ja eher selten Bücher aus diesem Genre. Generell kann ich mich bei Non-Fiction oft schlecht konzentrieren. Bei Todenhöfer war das aber anders!
Den Beginn fand ich zugegeben etwas schleppend. Hier wird gefühlte hundert Seiten lang darüber geschrieben, dass der Westen und das Christentum sowas von überhaupt keine Unschuldslämmer sind. Ich weiß nicht genau, wer die Zielgruppe für dieses Buch hätte sein sollen, mir war das aber alles hinlänglich bekannt und ich empfand es als unnötig das auch noch zu erwähnen.
Auch das Heranziehen von Victor Hugo und dessen Zeitgenossen als Beispiel für westliche Schandtaten fand ich irgendwie übertrieben. Und dass ebendiese Schandtaten niemanden interessieren sollen, hätte ich auch nicht so unterschrieben. Da aber der Autor bestimmt mehr Ahnung von der tatsächlichen Manipulation der Medien hat als ich, habe ich das dann einfach so hingenommen.
Und im Nachhinein fand ich diese ersten Kapitel des Buches sogar sehr gelungen, da es hilft Todenhöfers Ansichten und damit sein Handeln im Verlauf der Reise zu verstehen. Auch das, was der Autor immer wieder von sich selbst sagt, dass er bei einem Konflikt immer mit beiden Seiten redet, wird dadurch gut verdeutlicht.
Und kurz nach dieser Einleitung hat das Buch es schließlich geschafft mich sehr zu fesseln - falls man das so sagen kann. Es war wirklich spannend zu lesen, wie die Reise des Autors schließlich wirklich abgelaufen ist, die Gastfreundschaft die er teilweise erlebte und die im Gegensatz zu so mancher ihm gegenüber getätigten Geste stand.
Ich würde dem Buch eigentlich fünf Punkte geben, was mich dann doch etwas gestört hat, war die ab und an durchklingende Selbstgerechtigkeit. Besonders aufgefallen ist mir das, als der Autor genau dieses Wort ('selbstgerecht') verwendet um die Journalisten zu betiteln die ihn nicht fördern wollen. Und zwar nachdem er über eine halbe Seite lang seine großen Taten geschildert hat. Ist aber nicht weiter schlimm..
Vier Punkte!
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