Saskia Sarginson - zertrennlich
Meine Sehnsucht lässt mich nackt zurück,
meine Lügen von hungriger Luft zerpflückt.
Ich wandere durch den freundlichen Wald,
hoffe, die Stille bedeckt mich bald. (S. 156)
Verlag: script 5
Seiten: 416
Originaltitel: The Twins
Warum dieses Buch: Ich hab beim Stöbern auf vorablesen.de dieses Buch gefunden, leider war es schon zu spät mich um ein Rezensionsexemplar zu bewerben, aber es ist direkt auf meine Wunschliste gehüpft. Kein Wunder, es geht um Zwillinge und ich hab doch seit ich klein war schon gerne Zwillingsgeschichten gelesen... Und bei der Beschreibung von zertrennlich musste ich gleich an Her fearful symmetry denken, das mir ja auch so gut gefallen hatte... Naja und dann hab ich das Buch zufällig in einer Buchhandlung entdeckt. Und ich konnte einfach nicht anders und musste es kaufen...
Das sagt der Klappentext: Zögerlich streckt sie die Hand nach dem Tor aus. Ihr Herz hat angefangen, viel zu schnell zu pochen, und hämmert gegen ihren Brustkorb, als wäre es darin gefangen. Sie spürt Viola dicht bei sich, ihren Arm, der ihren eigenen streift, Violas flüsternden Mund an ihrem Ohr. Sie hat die Dringlichkeit in der Stimme ihrer Schwester nicht vergessen und hört sie nun auch in ihrem Flüstern. Geh hin. Violas Worte sind simpel, beharrlich. Geh hin. Isolte drückt das Tor auf, marschiert den Pfad hinauf und klopft.
Eine bewegende und fesselnde Reise zu den dunklen Geheimnissen einer Kindheit, die aus einem unzertrennlichen Ganzen zwei Schwestern machte, die einander wie Fremde erscheinen.
Das sage ich: Komischerweise habe ich eine Weile gebraucht, bis ich mich richtig auf das Buch einlassen konnte.
Und das war wirklich komisch, schließlich hat zertrennlich so viel, was mich anspricht: Eine Hippiekindheit inklusive Hippiemutter, der Handlungsort ein wundervoller Wald in England und Zwillingsschwestern, die gemeinsam und alleine diverse Probleme zu bewältigen haben. Zudem ist das Buch richtig gut geschrieben...
Abwechselnd wird aus der Gegenwart und der Vergangenheit der Schwestern erzählt und nach und nach fügen sich diese bruchstückhaften Erzählungen zu einem interessanten und komplexen Ganzen... Dabei fand ich es überraschend wenig vorhersehbar, immer wenn ich dachte, dass ich jetzt schon weiß was passieren wird, ist es auch gleich passiert und irgendein anderes Rätsel hat sich in die Handlung geschlichen und neue Spannung erzeugt.
Vielleicht bin ich deshalb erst so spät auf das Buch reingekippt, weil die Zeitsprünge und Perspektivenwechsel mich teilweise sehr verwirrt haben. Es war immer wieder schwer, einen Absatz einzuordnen, der ohne Vorwarnung und Überschrift plötzlich in einer anderen Zeit an einem anderen Ort aus der Ich-Perspektive erzhält wurde.
Das ist aber eigentlich der einzige Kritikpunkt, der mir zu diesem Buch einfällt. Selbst wenn es mehr gegeben hätte... das Ende hätte alles wieder wett gemacht. Das Ende gefällt mir richtig gut und es fällt mir schwer, hier nicht zu spoilern. Ich lasse es einfach sein...
Nur weil ich das Buch mit anderen Büchern vergleiche und ich zertrennlich im Gegensatz zu anderen Werken dieses Genres doch ab und zu aus der Hand legen und vergessen konnte, gebe ich nur vier Hexenhüte, nicht fünf.
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