Marc-Uwe Kling - Die Känguru-Offenbarung

"Sich bloß nicht mehr auf irgendetwas festlegen lassen. Das zieht sich schon durch alle Lebensbereiche. Die Leute sagen ja nicht mal mehr 'Ich liebe dich!', die sagen 'Ich liebe dich (Bitte beachte die Fußnote)'. Und in der Fußnote steht: 'Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand und unterliegtals solcher naturgemäß Schwankungen. Dies ist also eine zeitlich begrenzte Schätzung und mit keinerlei Rechtsansprüchen verbunden. Alle Ereignisse und Personen in dieser Aussage sind fiktiv. Alle Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig. Keine Tiere kamen beim Sprechen dieses Satzes zu Schaden.' (S. 228)




Verlag: ullstein
Seiten: 393

Warum dieses Buch: Seit nunmehr zwei Jahren hören wir so gut wie jeden Abend zum Einschlafen die ersten beiden Teile der Känguru Triologie ("Das heißt Trilogie, nicht Triologie", S. 168). Den dritten Teil nicht zu kaufen, war mir schlicht und einfach unmöglich.

Das sagt der Klappentext: Das Känguru und der Kleinkünstler verfolgen den Pinguin um die halbe Welt. Wird es ihnen gelingen, den bösartig-bourgeoisen Weltverschlechterungsplan des falschen Vogels zu durchkreuzen?

"Frisch, frech und völlig absurd" (Oscar Wilde)
"Das beste Buch seit "Die Schwester der Nichte der Gattin des Gerbergesellen" (Wenzel R. R. Skowronek)

Das sage ich: Meine Begeisterung für dieses Buch ist nur schwer in Worte zu fassen.
Schon nach den ersten beiden Teilen wollte ich nichts lieber tun, als einen Boxclub zu gründen, Zitate falsch zuzuordnen und Teil des asozialen Netzwerkes zu werden. Und so.

Der dritte Teil steht meiner Meinung nach in seiner Brillianz den ersten beiden um nichts nach. Einige Witze aus dem Känguru-Manifest und den Känguru-Chroniken sind auch in der Känguru-Offenbarung wieder verwendet worden. Aber es gibt auch neue Witze, die - wie gewohnt - immer wieder auftauchen und alles umso lustiger machen.

Die Känguru-Offenbarung ist in drei Teile aufgeteilt: Das erste Buch der Offenbarung, das zweite Buch der Offenbarung und ein Anhang. Der Anhang bildet einen gelungenen Abschluss und verhindert wegen der kurzen Abschnitte ein Tränenvergießen am Schluss (denn eigentlich müsste man weinen, weil das Buch jetzt zu Ende ist.)

Zwar sind, wie in den anderen Känguru-Teilen, die Kapitel sehr kurz, dennoch gibt es einen roten Handlungsfaden der sich konstanter durch das Buch zieht, als man es gewohnt ist.

Die Känguru-Offenbarung ist eine gelungene Mischung aus Komik, politisch-philosophischem Diskurs, subtilen und weniger subtilen Weltverbesserungsvorschläge und niedlichen Tierchen, die sprechen können. Ich bin außerdem ein großer Fan der zahlreichen intertextuellen Verweise und Anspielungen auf alle möglichen Bereiche dessen, was wir so Kultur nennen. 

Zum Schlus noch etwas persönliches: Ich habe das Buch nämlich genau zum richtigen Zeitpunkt zu Ende gelesen und der Autor hat es geschafft, genau die Worte zu finden, die ich gerade gebraucht habe um mich tatsächlich besser zu fühlen. Noch ein Zitat an dieser Stelle:
 "Tja, ich sammle Scheißjobs, wie andere Leute Überraschungseifiguren" (S.154)

Ich gebe zu, ich finde kaum Worte um meine Begeisterung für dieses Buch auszudrücken. Es gibt fünf Hexenhüte und eine fette Leseempfehlung von mir.
Zufrieden bin ich mit der Rezension übrigens so gar nicht. Sie wird dem Buch einfach nicht gerecht, finde ich. Ich behalte mir daher das Recht vor, sie später noch mal zu überarbeiten ;)


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