Ali Shaw - Das Mädchen mit den Gläsernen Füßen
Diesen Beitrag hab ich vor längerer Zeit in einem anderen Blog geschrieben, wo es nicht nur um Bücher ging. Meine künftigen Rezensionen werden geordneter, ich brauch das jetzt nur zum Testen...
Interessantes Leseerlebnis. Interessant. Ja.
Am Anfang war ich ja noch begeistert, von den bildhaften Beschreibungen jedes kleinen Grashalms und hab mich totgefreut über Absätze wie diesen hier:
(In so einem Haus will ich bitte wohnen!)
Ab da musste er vorsichtiger fahren, denn in den Senken kreuzten nun immer häufiger träge dahinfließende Wasserläufe die Straße. Er kam an eine Furt und durchquerte sie und schon wenige Minuten später sah er die Umrisse eines einsamen Häuschens vor sich. Es war vollkommen mit dichtem Efeu überwuchert, dessen Ranken dick wie Handgelenke waren und den krummen Schornstein zu würgen schienen wie einen Hals. Um die Fenster herum war der Efeu grob zurückgeschlagen worden und die niedrige Tür war molchgrün gestrichen.
Die Pflanzen im Garten schienen ihre tentakelartigen Stängel um alles zu schlingen, was in ihre Nähe kam. Am anderen Ende einer Fläche, die man mit ein wenig Wohlwollen als Rasen bezeichnen konnte, verlief der Zaun geradewegs durch ein Stück Sumpf, das mit großen Kieselsteinen abgegrenzt war und wohl einen Teich darstellen sollte. (...)
Ali Shaw, Das Mädchen mit den Gläsernen Füßen, S. 138
Manchmal hat man ja wirklich das Gefühl in dem Buch, das man gerade liest, drin zu sein, sehr schön und alles. Funktioniert für mich besonders gut, wenn es im Herbst oder Winter spielt... Also noch mehr gefreut...
Auch die Handlung fand ich am Beginn so richtig nett, wie ein modernes Märchen, und ich mag Märchen.
Noch ziemlich am Anfang wurden mir dann die coelhoesken Züge da drin bewusst. Und ich hasse Coelho. Um eine bekannte Studivz-Gruppe zu zitieren: Wenn ich Coelho lese, muss ich kotzen. Brrr. Aber zunächst hab ich mich einfach damit getröstet, dass es sich ja um ein Jugendbuch handelt und dass es da dann ja noch irgendwie okay sei und blabla. Allerdings. Es ist kein Jugendbuch. Es soll vielleicht eins sein, aber nein. NEIN.
Tja, und mit der Zeit haben die detaillierten Beschreibungen angefangen zu nerven und die Figuren sich in Pathos und der Blödheit ihrer Handlungen zu überschlagen.
Als von der "warmen Kopfhaut" der Geliebten die Rede ist, war das ja noch auszuhalten, aber dann... "der Talg ihrer Haarwurzeln"? Ja. Wirklich. Er erkennt, dass er sie liebt, wegen Körperwärme und so Schmarren und wegen des TALGS IHRER HAARWURZELN!!
Also bitte. Spätestens da hat es mir dann gereicht. Und wäre ich nicht doch so neugierig auf das Ende gewesen, hätte ich vermutlich genau an dieser Stelle aufgehört zu lesen.
Mittlerweilen hat mich das Ende eines besseren belehrt, ich hätte die Lektüre bei den talgigen Haarwurzeln auch beenden können. Es ist nämlich genauso pathetisch wie ich es erwartet hatte und mein guter Freund Coelho hätte eine Freude damit. Beim Zuklappen des Dings sieht man (hier wiedermal: ich) vor dem geistigen Auge gruselige pastellfarbene Karten mit TRÄUME NICHT DEIN LEBEN, LEBE DEINEN TRAUM. Pf, jaja, dann mach das mal. Würg.
NACHTRAG: Bei erneutem Lesen des von mir oben noch hochgelobten Absatzes finde ich selbigen so gar nicht mehr toll und muss dabei an Grissemann und Stermann denken:
(kopieren ist gescheitert, lest hier was ich meine)
Interessantes Leseerlebnis. Interessant. Ja.
Am Anfang war ich ja noch begeistert, von den bildhaften Beschreibungen jedes kleinen Grashalms und hab mich totgefreut über Absätze wie diesen hier:
(In so einem Haus will ich bitte wohnen!)
Ab da musste er vorsichtiger fahren, denn in den Senken kreuzten nun immer häufiger träge dahinfließende Wasserläufe die Straße. Er kam an eine Furt und durchquerte sie und schon wenige Minuten später sah er die Umrisse eines einsamen Häuschens vor sich. Es war vollkommen mit dichtem Efeu überwuchert, dessen Ranken dick wie Handgelenke waren und den krummen Schornstein zu würgen schienen wie einen Hals. Um die Fenster herum war der Efeu grob zurückgeschlagen worden und die niedrige Tür war molchgrün gestrichen.
Die Pflanzen im Garten schienen ihre tentakelartigen Stängel um alles zu schlingen, was in ihre Nähe kam. Am anderen Ende einer Fläche, die man mit ein wenig Wohlwollen als Rasen bezeichnen konnte, verlief der Zaun geradewegs durch ein Stück Sumpf, das mit großen Kieselsteinen abgegrenzt war und wohl einen Teich darstellen sollte. (...)
Ali Shaw, Das Mädchen mit den Gläsernen Füßen, S. 138
Manchmal hat man ja wirklich das Gefühl in dem Buch, das man gerade liest, drin zu sein, sehr schön und alles. Funktioniert für mich besonders gut, wenn es im Herbst oder Winter spielt... Also noch mehr gefreut...
Auch die Handlung fand ich am Beginn so richtig nett, wie ein modernes Märchen, und ich mag Märchen.
Noch ziemlich am Anfang wurden mir dann die coelhoesken Züge da drin bewusst. Und ich hasse Coelho. Um eine bekannte Studivz-Gruppe zu zitieren: Wenn ich Coelho lese, muss ich kotzen. Brrr. Aber zunächst hab ich mich einfach damit getröstet, dass es sich ja um ein Jugendbuch handelt und dass es da dann ja noch irgendwie okay sei und blabla. Allerdings. Es ist kein Jugendbuch. Es soll vielleicht eins sein, aber nein. NEIN.
Tja, und mit der Zeit haben die detaillierten Beschreibungen angefangen zu nerven und die Figuren sich in Pathos und der Blödheit ihrer Handlungen zu überschlagen.
Als von der "warmen Kopfhaut" der Geliebten die Rede ist, war das ja noch auszuhalten, aber dann... "der Talg ihrer Haarwurzeln"? Ja. Wirklich. Er erkennt, dass er sie liebt, wegen Körperwärme und so Schmarren und wegen des TALGS IHRER HAARWURZELN!!
Also bitte. Spätestens da hat es mir dann gereicht. Und wäre ich nicht doch so neugierig auf das Ende gewesen, hätte ich vermutlich genau an dieser Stelle aufgehört zu lesen.
Mittlerweilen hat mich das Ende eines besseren belehrt, ich hätte die Lektüre bei den talgigen Haarwurzeln auch beenden können. Es ist nämlich genauso pathetisch wie ich es erwartet hatte und mein guter Freund Coelho hätte eine Freude damit. Beim Zuklappen des Dings sieht man (hier wiedermal: ich) vor dem geistigen Auge gruselige pastellfarbene Karten mit TRÄUME NICHT DEIN LEBEN, LEBE DEINEN TRAUM. Pf, jaja, dann mach das mal. Würg.
NACHTRAG: Bei erneutem Lesen des von mir oben noch hochgelobten Absatzes finde ich selbigen so gar nicht mehr toll und muss dabei an Grissemann und Stermann denken:
(kopieren ist gescheitert, lest hier was ich meine)
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